Dienstag, 18. August 2015

Radio-Geschichte. 18. August:

Der 18. August in der Geschichte des Radios:

Am 18. August 1925 wurde die  Gesellschaft "Polskie Radio" von Zygmunt Chamiec und Tadeusz Sułowski gegründet und erhielt eine exklusive Sendelizenz vom Staat.



Am 18. August 1933 eröffnete Reichspropagandaminister Josef Goebbels die 10. Große Deutsche Funkausstellung. Für die große Sensation sorgte dort ein Gerät, das bis zum Jahresende 860.000 Mal verkauft wurde - der Volksempfänger. Durch die rasche Verbreitung wurde der 76 Reichsmark teuere Apparat zum wirksamen Propagandainstrument des Staates.

Die Typenbezeichnung des Volksempfängers lautete "VE 301". Die Ziffernkombination verwies auf den 30. Januar, jenen Tag, an dem die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernommen hatten. So war also schon die Bezeichnung des Geräts ein Stück Propaganda in 
sich.

Foto: Volksempfänger VE301W - Baujahr 1933
Aus der deutschsprachigen Wikipedia: de:Benutzer:Hihiman - CC by SA 3.0

Das Radio für alle

Die Rundfunkfirmen im Land wurden von den Politikern verpflichtet, den VE 301 baugleich zu produzieren. Die kostengünstige Serienfertigung sollte das Gerät für jeden Haushalt erschwinglich machen. Die Standardisierung machte anfallende Reparaturen einfach und billig.

1938 kam der "Deutsche Kleinempfänger" für 35 Reichsmark auf den Markt. Das Gerät wurde spöttisch auch "Goebbels´ Schnauze" genannt. Zwischen 1933 und 1941 erhöhte sich der Anteil der Haushalte mit Radiogeräte in Deutschland von 25 auf 65 Prozent. Der Volksempfänger wurde das, was heute das Fernsehen ist: ein zusätzliches Familienmitglied, das unterhaltend und – wenn auch einseitig - informativ war.

Auf Sendung in Deutschland

Als der Volksempfänger vorgestellt wurde, gab es das Radio in Deutschland fast schon seit zehn Jahren. Am 29. Oktober 1923 hatte der Hörfunk in Berlin seinen Sendebetrieb aufgenommen. Damals sendete man aus einem Raum im Gebäude der Plattenfirma ,,Vox" an der Potsdamer Straße 4. Am Ende des Jahres 1923 waren etwa 1000 Hörer gemeldet.

In den darauffolgenden Jahren entstand in Deutschland ein System aus regionalen Mittelwellensendern sowie einem weitreichender Langwellensender in Königs Wusterhausen, so dass bald das ganze Land Radioprogramme empfangen konnte. Für das Betreiben eines Radios musste damals schon bei der Post eine monatliche Gebühr von 2 Mark bezahlt werden.

1932 wurde der Rundfunk zentralisiert und dem Staat unterstellt, was sich die Nationalsozialisten gleich nach Hitlers Machtergreifung nutzbar machten. Die Gleichschaltung des Rundfunks verlief viel schneller als die der Presse, weil diese aufgrund der vielen Einheiten nur sehr schwer gleichzuschalten war. "Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger", lautete die Parole der Nationalsozialisten.

Hitlers Stimme im Wohnzimmer

Allein im Jahr 1933 wurden 50 Hitlerreden übertragen. Die wichtigste Richtlinie Joseph Goebbels lautete, dass das Gerät im gesamten Reichsgebiet den sicheren Empfang des Bezirkssenders und den zusätzlichen Empfang des Deutschlandsenders gewährleisten sollte.

Ansonsten sollte aber nichts empfangen werden. Ausländische Sender waren verboten. Im Volk kursierte deshalb bald dieser Witz: "Welcher Unterschied besteht zwischen einem Volksempfänger und einem Großradio? Mit dem ersten hört man Deutschland über alles, mit dem anderen alles über Deutschland."

Quellen:

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