Montag, 26. Oktober 2015

Radio-Geschichte. 26. Oktober

Der 26. Oktober in der Geschichte des Radios:

Judy Garland in den 1940er Jahren
Am 26. Oktober 1935 trat die damals 13 Jahre alte Judy Garland in Wallace Beerys RadioshowShell Chateau Hour auf dem NBC Radio Netzwerk auf. Die einstündige Varietee-Show wurde vom Mineralölkonzern Shell finanziert und am Samstagabend um 21 Uhr 30 ausgestrahlt.
Judy Garlands Berufsweg befand sich damals in einer entscheidenden Phase: Als Kinderstar hatte sie bereits in mehreren Hollywood-Produktionen mitgewirkt, doch nun war sie für solche Rollen zu alt und für Frauenrollen zu jung.
Sie war dabei, einen Vertrag mit Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) abzuschließen, doch dort wusste noch keiner, welche Rollen sie spielen sollte. Im Vergleich zu den weiblichen Hollywood-Stars dieser Zeit war Judy Garland mit einer Körpergröße von gerade einem Meter 51 zu klein. Regisseur Charles Walters sagte einmal in einem Interview, dass Judy sich im Vergleich mit anderen Schauspielerinnen ihrer Generation wie Ava Gardner, Lana Turner oder Elizabeth Taylor minderwertig und zurückgeblieben gefühlt hatte. Das Studio gab ihr schließlich das Image des netten Mädchens von Nebenan. Außerdem sollte ihr Gesangstalent durch Auftritte im Radio einem breiten Publikum bekannt gemacht werden.

Die Aufnahme kann auf YouTube nachgehört werden:



Am 26. Oktober 1957 nahm Radio Vatikan eine Sendeanlage mit leistungsfähigen Rundfunksendern für Kurz- und Mittelwelle auf exterritorialem Gebiet bei Santa Maria di Galeria, nördlich von Rom in Betrieb.
Gegründet wurde Radio Vatikan 1931 unter Papst Pius XI. Die Leitung des Senders wurde dem Jesuitenorden übertragen. Das Hauptsendezentrum wurde am vatikanischen Hügel eingerichtet. Am 12. Februar 1931 wurde um 16:30 Uhr mit der von Papst Pius XI. gesprochenen Botschaft „Qui arcano Dei consiglio“ die erste Sendung ausgestrahlt.


Am 26. Oktober 1960 verabschiedete der Deutsche Bundestag das Gesetz über die Errichtung von Rundfunkanstalten des Bundesrechts. Weil die Rundfunkanstalten in der Hoheit der Länder waren, legte dieses Gesetz fest, dass die mit diesem Gesetz ebenfalls eigenständig werdende Deutsche Welle über Kurzwelle Rundfunksendungen für das Ausland und der Deutschlandfunk Rundfunksendungen für (ganz) Deutschland und das europäische Ausland produzieren sollten, wobei die Sendungen des Deutschlandfunks laut § 5 „ein umfassendes Bild Deutschlands vermitteln“ sollten. Mit Inkrafttreten des Gesetzes am 16. Dezember 1960 galten die beiden neuen Anstalten nach § 33 als errichtet. Der Auftrag der ARD an den NDR, den Deutschen Langwellensender zu betreiben, erlosch. Die Langwelle wurde dem neuen Sender Deutschlandfunk mit Sitz in Köln übergeben, der am 1. Januar 1962 mit der Ausstrahlung eines deutschsprachigen Hörfunkprogramms begann.
Offizielle Zielgruppen der Programme waren deutsch(sprachig)e Hörer in der DDR, in Osteuropa sowie in westeuropäischen Nachbarländern wie Italien, Frankreich, Benelux, Großbritannien, Irland, Dänemark, Norwegen und Schweden. Faktisch richtete sich der Deutschlandfunk aber vorwiegend an DDR-Bürger, denen mit dem Programm eine Alternative zum Rundfunk der DDR gegeben werden sollte. Eine per Bundesgesetz errichtete Rundfunkanstalt zur Versorgung der bundesrepublikanischen Bevölkerung wäre aufgrund der Kulturhoheit der Länder nicht zulässig gewesen (vgl. 1. Rundfunk-Urteil). Der Deutschlandfunk wurde somit das Pendant zur Stimme der DDR, vormals Deutschlandsender.

Am 26. Oktober 1965 wurde in Ruanda die Relaisstation Kigali in Dienst genommen. Ein 250-kW-Kurzwellensender übertrug die Programme Internationaler Rundfunkdienste in ihr Zielgebiet.

Am 26. Oktober 1966 wurde die National Iranian Radio and Television gegründet. Für die Finanzierung der Programme ist seitdem die Regierung zuständig. Rundfunkgebühren für die Teilnehmer gibt es nicht.

Am 26. Oktober 1966 startete der Film "Stadtgespräch" in den deutschen Kinos. Etwa 1,67 Millionen Kinobesucher sahen in Deutschland die Boulevardkomödie über die Liebeswirren der Hamburger Radiomoderatorin Monika Krauss.
Eine Radiosendung mit diesem Titel hatte es Mitte der 80er Jahre bei der "Neuen Welle Franken" in Nürnberg gegeben. Moderiert wurde die Sendung meistens von Bianca Bauer-Stadler.

Nekrolog:

Am 26. Oktober 2004 starb der legendäre britische Radiomoderator John Peel im Alter von 65 Jahren während eines Urlaubs in Peru an einem Herzinfarkt.
Die Radiokarriere des Briten startete 1962 in den USA: Beim Radiosender WRR in Dallas galt er als Experte für die Musik der Beatles. Später wechselte er zum Sender KOMA nach Oklahoma City, dann zu KMEN ins kalifornische San Bernardino.
Im Frühjahr 1967 kehrte er nach England zurück und legte beim Piratensender Wonderful Radio London (genannt Big L) Platten auf. Wegen des Verbots der Piratensender im August 1967 blieb es ein kurzes Gastspiel. Allerdings begann er wenig später für den neu gegründeten Popsender BBC Radio 1 zu arbeiten.
Die BBC ließ ihm bei der Musikauswahl jede Freiheit, so dass er seinen eigenen Geschmack verbreiten konnte. Er war der Erste, der die Musikbewegungen Punk, Reggae und Hip-Hop über Radiofrequenzen verbreitete.
Peel produzierte exklusiv Programme für viele Radiostationen, unter anderem für BBC World Service, VPRO Radio3 in den Niederlanden, die Hansawelle und Radio Bremen 2 (ab 1985), Radio Bremen Vier (ab 1987) sowie später auch Radio Eins in Deutschland, Ö3 (Österreich) und Radio Mafia, Helsinki (Finnland). Seine Sendungen bei BBC Radio 1 waren weltweit auch im Internet zu hören.

Foto: Arno Matthias [Public domain], via Wikimedia Commons
Auf YouTube gibt es zahlreiche Videos über John Peel. Zum Beispiel dieses hier:




Am 26. Oktober 2015 starb der US-amerikanische Radiomoderator Ed Walker im Alter von 83 Jahren an einem Krebsleiden. Der von Geburt an blinde Radiostar moderierte jeden Sonntagabend von 19.00 bis 23.00 Uhr die Sendung "The Big Broadcast" beim Sender  WAMU-FM in Washington, D.C.
Im Jahr 2009 wurde Walker in die Radio Hall of Fame gewählt.

Foto: "Broadcaster Ed Walker in 2003". Licensed under CC BY 3.0 via Wikipedia.


Quellen:

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