Freitag, 30. Oktober 2015

Radio-Geschichte. 30. Oktober

Der 30. Oktober in der Geschichte des Radios:

Am 30. Oktober 1938 erzeugte Orson Welles durch das Hörspiel "War of the Worlds" eine Massenpanik. In New York stürzten die Menschen schreiend vor Angst auf die Straßen. Dabei war die literarische Vorlage zu diesem Zeitpunkt schon 40 Jahre alt.
Das ländliche England wird aus heiterem Himmel von Meteoriteneinschlägen heimgesucht - so hat es am Anfang den Anschein. Später stellt sich heraus, dass es sich um Raumschiffe handelt, die vom Mars aus auf die Erde geschossen wurden. Ihnen entsteigen bald außerirdische Wesen, die mit den Menschen nichts Gutes im Sinn haben, sondern die sie alle vernichten wollen, um sich die Erde untertan zu machen. Die Geschichte, die spätestens seit der Parodie "Mars Attacks" jedem bekannt sein dürfte, schrieb der englische Schriftsteller H. G. Wells 1898.

Buchillustration von Henrique Alvim Corréa aus dem Jahr 1906 [Public domain], from Wikimedia Commons.


Der Autor

H. G. Wells (1866-1946) war zusammen mit Jules Verne ein Pionier der Science-Fiction-Literatur. Während jedoch bei Verne die Technik im Mittelpunkt stand, war für Wells der Mensch das Wichtigste. Mit seinen Romanen "Die Zeitmaschine" (1895), "Der Krieg der Welten" (1898) und "Wenn der Schläfer erwacht" (1899) begründete er eine Reihe von Standardthemen und übte eine nachhaltige Wirkung auf das Science-Fiction-Genre aus. Als Sozialkritiker versuchte er Belehrung und Unterhaltung zu verknüpfen. In seinen Gesellschaftsvisionen sah er den Zweiten Weltkrieg, die Atombombe und die spätere Abkehr von der Technokratie voraus.

Die Geschichte

Wells hat seinen Roman auf dem Höhepunkt des British Empires geschrieben. Aus Afrika waren Sklaven in die Kolonien verschleppt, die amerikanischen Indianer ausgerottet worden, und in Indien und in der Südsee demonstrierte Englands Streitmacht Stärke. Wells hielt dem Empire einen Spiegel vor, und überlegte, was passieren würde, wenn eine stärkere Macht anfinge, das British Empire bzw. die ganze Menschheit zu vernichten oder zu versklaven. Interessanterweise werden die Marsianer von den kleinsten Lebenwesen der Erde besiegt - den Viren und Bakterien. Weil die Aliens gegen die Krankheiten der Menschen nicht immun sind, sterben sie. Am Ende hofft Wells, dass das Ereignis das "Gefühl für das Gemeinwohl der Menschheit gefördert hat".

Das Hörspiel

Der Regisseur und Schauspieler Orson Welles (1915-1985) hatte mit dem Effekt, den sein Hörspiel erzielte, nicht gerechnet. Er wollte das Buch einfach für das noch junge Medium Radio aufarbeiten und eine spannende Geschichte erzählen. Obwohl die Produktion vom Sender als Hörspiel angekündigt worden war, brach während der Sendung am 30. Oktober 1938 in New York Panik aus. Viele Hörer hielten das Stück für eine echte Reportage und verließen fluchtartig die Städte, schrien, weinten, beteten und glaubten an das Ende der Welt.
"The War of the Worlds" ging damit als das berühmteste und vor allem wirkungsvollste Hörspiel aller Zeiten in die Radiogeschichte ein.


Weitere Ereignisse aus der Radiogeschichte:


Am 30. Oktober 1925 startete KUT-AM in Austin Texas den Sendebetrieb.

Am 30. Oktober 1948 wurde der "Südwestfunk" durch die Verordnung Nummer 187 der französischen Militärregierung  zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts unter deutscher Verwaltung.

Nekrolog:

Am 30. Oktober 1996 starb der Radio-Talkmaster Leon Lewis im Alter von 81 Jahren. Er arbeitete zwischen 1970 und 1980 bei WMCA-AM, New York.

Am 30. Oktober 2000 starb der US-amerikanische Komiker, Schauspieler und Musiker Steve Allen. In dem Film Wo warst Du als das Licht ausging? von 1968 mit Doris Day stellte er einen Radiosprecher dar.

Quellen:

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