Samstag, 12. Dezember 2015

Radio-Geschichte. 12. Dezember:

Der 12. Dezember in der Geschichte des Radios:

Am 12. Dezember 1896 fand unter dem Patronat von Guglielmo Marconi die erste öffentliche Vorführung drahtloser Signalübertragung in der Toynbee Hall in London statt.
Vor der Erfindung der drahtlosen Telegrafie wurden Nachrichten mühsam mit Flaggen, Signalmasten oder später auch Signallampen übermittelt. Nach der Erfindung des Telefons 1861 durch den Deutschen Philip Reis und dessen Patentanmeldung und Vervollkommnung 1876 durch den Amerikaner Alexander Graham Bell war der nächste Schritt die drahtlose Übertragung, der Funk.

Nachdem der Deutsche Heinrich Hertz elektromagnetische Wellen nachgewiesen hatte, die drahtlos durch die Luft übertragen werden konnten, begann der Italiener Guglielmo Marconi mit den ersten Telegrafieversuchen. 1897 konnte er eine drahtlose Verbindung über den Kanal zwischen England und Frankreich und 1901 zwischen England und Neufundland herstellen: Auf den Tag genau fünf Jahre nach der Londoner Vorführung, am 12. Dezember 1901 gelang es Marconi, aus der experimentellen Sendestation in Poldhu, Cornwall, den Buchstaben "S" (= drei Punkte) drahtlos über den Nordatlantik zu senden. Das Signal wurde über eine Distanz von 3400 Kilometern in Glace Bay, Neufundland, empfangen.
Marconi errichtete für sein Experiment an der englischen Westküste einen riesigen Funksender mit 70 Meter hohen Antennenmasten. Um zu überprüfen, ob die ausgesandten Signale tatsächlich die gewünschte Distanz überbrücken konnten, fuhr er selbst nach Neufundland in Kanada. Dort ließ er einen Drachen hundert Meter hoch steigen, an dem ein mit einem Empfänger ausgestatteter Antennendraht befestigt war. Und tatsächlich – die Nachrichten der Sendestation trafen ein.

Marconi entdeckte, dass sich die elektromagnetischen Wellen nicht einfach in den Weltraum verflüchtigen, sondern der Erdkrümmung folgen. Man glaubte damals, dass sich Funkwellen ähnlich wie Licht ausbreiten. Demzufolge, so die gängige Meinung, sei es wegen der Erdkrümmung kaum möglich, Signale jenseits des Horizonts zu empfangen. Keiner konnte damals ahnen, dass sich Radiowellen geradlinig ausbreiten und über eine Luftschicht zur Erde reflektiert werden.

Die elektrischen Wellen hatten den Atlantik überquert. Die Entfernung war für damalige Verhältnisse enorm: 2500 Kilometer. Der Aufstieg der modernen Funktechnik hatte begonnen.
Bis zu jenem Zeitpunkt konnte Marconis drahtloser Telegraph aber nur Morsezeichen übertragen. Später gelang es anderen Erfindern auch Sprache und Musik als elektrische Signale drahtlos um die Welt zu senden. Das war die Geburtsstunde des Sprechfunks. Von nun an konnten Gespräche von Schiffen aus um die ganze Welt geführt werden.

Marconi gilt heute, gemeinsam mit Karl Ferdinand Braun, als Erfinder des Rundfunkzeitalters. Noch zu Lebzeiten erfuhren beide eine hohe Auszeichnung. 1909 wurde ihnen für ihre Forschungen der Physik-Nobelpreis verliehen.

Fotos: Library of Congress


Weitere Ereignisse aus der Radiogeschichte:

Am 12. Dezember 1957 feuerte der Sender KEX, Portland, Oregon seinen Discjockey Al Priddy, weil er Elvis Presleys Coverversion des Bing Crosby Songs "White Christmas" aufgelegt hatte. Damit hatte er gegen das vom Sender verhängte Aufführungsverbot gegen diese Schallplatte verstoßen.

Am 12. Dezember 1961 wurde der Radiosatellit Oscar 1 mit einer militärischen Discoverer-36-Rakete in die Erdumlaufbahn befördert.

Am 12. Dezember 1995 gab die Canadian Broadcasting Corporation (CBC) bekannt, dass der "Radio Canada International Service" zum 31. März eingestellt wird.

Am 12. Dezember 2003, wurde der beliebte Discjockey des Senders WCMF-FM, Rochester, New York, Roger McCall, bei einem Überfall durch einen Gewehrschuss schwer verletzt

Am 12. Dezember 2008, moderierte Spike O'Dell seine letzte Sendung auf WGN-AM. Von den 21 Jahren, in welchen er für den Sender gearbeitet hatte, moderierte er acht Jahre lang die Morgensendung.

Nekrolog:

Am 12. Dezember 1971 starb der US-amerikanische Unternehmer und Pionier David Sarnoff.
Nach dem Studium arbeitete er in Marconi-Stationen auf Schiffen und auf Nantucket.
Als die General Electric Company American Marconi übernahm und zur Radio Corporation of America umwandelte, half Sarnoff bei der Übertragung des Schwergewichts-Boxkampfes zwischen Jack Dempsey und Georges Carpentier im Juli 1921. Etwa 300.000 Zuhörer verfolgten den Kampf im Radio, und die Nachfrage nach Radio-Empfängern für Zuhause wuchs.
Sarnoff gründete die National Broadcasting Company (NBC) und leitete jahrzehntelang die Radio Corporation of America (RCA).
1989 wurde er postum in die Radio Hall of Fame aufgenommen. Das „Sarnoff-Gesetz“ besagt, dass der Wert einer Radiostation sich proportional zur Zahl der Zuhörer entwickelt.


Am 12. Dezember 1994 starb der Radiosprecher und Kopf von RU/NOS Radio, Herman H Felderhof, im Alter von 83 Jahren.

Quellen:

Carl Dreher: Sarnoff: An American Success. New York Times Book Company, New York 1977, ISBN 0-8129-0672-1

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