Die Sieger des Deutschen
Radiopreises 2015 stehen fest. In einer
festlichen Gala wurden am Donnerstagabend (3. September) in Hamburg in erstmals
elf Kategorien die besten Radiomacher und Hörfunkproduktionen des Jahres 2015
ausgezeichnet. 137 Programme hatten in diesem Jahr ihre besten Produktionen und
Protagonisten ins Rennen geschickt und sich mit insgesamt 366 Einreichungen am
Wettbewerb beteiligt - ein neuer Rekord. Der Beiratdes Deutschen Radiopreises verlieh außerdem einen
Sonderpreis an die norwegische Popband a-ha für ihr vielfältiges musikalisches
Schaffen in den vergangenen 30 Jahren. Neben a-ha sorgten Stars wie Sarah
Connor, George Ezra, Rea Garvey, Kwabs und Olly Murs mit ihren Auftritten für
den musikalischen Rahmen. Prominente Laudatoren übergaben die Preise an die
Gewinner, die eine unabhängige Jury des Grimme-Instituts ausgewählt hatte.
Und das sind die
Gewinner (mit Begründungen der Jury):
Beste Comedy
98.8 KISS FM
Philipp Schmid und Jochen Drechsler
"Prenzlauer Berg News"
Ein junges Berliner
Programm sendet Stadtteil-Nachrichten in Schwäbisch - und reagiert damit in
sympathischer Weise auf den schon lange schwelenden und immer wieder
diskutierten Schwaben-Hass und die Gentrifizierung im Szene-Kiez Prenzlauer
Berg. Das ist Humor im besten Sinne: Ausgehend von einer aktuellen
gesellschaftlichen Konfliktsituation, genau beobachtend, aber nicht
diskriminierend, witzig und auf den Punkt formuliert, nicht übertrieben
parodierend, sondern authentisch, mit Leichtigkeit und Selbstironie
präsentiert. In einem Satz: Die hond a supr Späßle g'macht.
Beste Innovation
RADIO PSR
Matthias Pfaff und Marco Brandt für
"Die mehrPSR APP"
Alle Innovationen in
der Radio- und Musikwelt der letzten Jahre sind digital und haben eines
gemeinsam: Der Nutzer entscheidet wann er was hören will. RADIO PSR folgt
diesem Nutzerverhalten konsequent mit seiner App, die das gesamte RADIO PSR auf
einen Klick verfügbar macht. Man will morgens wissen, wie die Verkehrslage ist:
Ein Klick genügt, schon kommen die Verkehrsnachrichten. Chill out Musik für
Abends? Ein Klick genügt. Das Highlight ist der personalisierte Wecker, der
einen sogar mit seinem eigenen Namen begrüßt. Persönlicher geht Radio kaum.
Bestes Interview
WDR 3
Michael Kohtes und Adrian Winkler
"Zeichen & Wunder. Das
WDR-Literaturgespräch"
Es war eine
Sternstunde, als Michael Kohtes eines der letzten großen Interviews mit Fritz
J. Raddatz führte. Der legendäre Literaturkritiker – ebenso polarisierend wie
egozentrisch – erzählt aus seinem Leben, hält dabei auch mit persönlichen
Details nicht hinterm Berg. Das einzigartige Hörerlebnis resultiert jedoch
nicht nur aus der Jahrhundertfigur Raddatz. Enormen Anteil hat Kohtes'
souveräne, höchst einfühlsame Gesprächsführung, die dem Gegenüber manches zuvor
ungehörte Bekenntnis entlockt.
Bester Moderator
Thorsten Schorn
1LIVE | WDR
"1LIVE die Schorn Show"
Ein gesundes Maß an
Seriosität im richtigen Augenblick, aber auch die passende Tonlage für das
Altersspektrum der 1LIVE Hörer zeichnen Thorsten Schorn in besonderer Weise
aus. Humorvolle Interviews sind ebenso seine Sache wie gekonnt moderierte
Beiträge und Interviews zu ernsten Themen aus den Krisenregionen dieser Welt.
Mittlerweile ist er mit seiner Schorn-Show ein fest etablierter Teil der 1LIVE
-Sendestrecke und einem breiten Publikum weit über die Grenzen des 1LIVE
-Sendegebietes hinaus bekannt und bei seinen Hörern äußerst beliebt.
Beste Moderatorin
Siham El-Maimouni
WDR Funkhaus Europa
"Süpermercado"
Frech, frisch,
unkonventionell - so lässt sich die Gewinnerin am besten beschreiben. Eine
junge Moderatorin, die die ganze Bandbreite der Radiomoderation beherrscht:
ernst und unterhaltsam, neugierig und einfühlsam, laut und leise, witzig und
nachdenklich. Ihre Präsentation ist in jeder Situation kompetent und souverän.
Dazu eine wunderbare Stimme, eine sympathische Ausstrahlung und eine
überzeugende Präsenz am Mikrofon. Eine Radiofrau mit großer Zukunft!
Beste Morgensendung
N-JOY | NDR
Andreas Kuhlage und Jens Hardeland
"Die N-JOY Morningshow"
So wie das Leben, so die passende Morningshow: Nicht jeder Tag muss unbedingt ein Super-Tag sein, nicht jede Stadt auch gleich die schönste der Welt. Kuhlage und Hardeland vermitteln ihren Hörerinnen und Hörern keine krampfhaft rosa-rote Morgenwelt, wer schlecht drauf ist, darf auch mal ein bisschen grummelig sein. Das wird im Zweifel eh nicht lange anhalten. Mit ihren Hörer-Aktionen setzen sie interaktive Maßstäbe. Kuhlage und Hardeland, zwei Showmaster, die es geschafft haben, alte Grund-Kompetenzen des Radios perfekt in modernes junges Programm zu transformieren. Die Hörer haben sie gerne an ihrem Frühstücktisch, auf dem Beifahrersitz oder als Büropartner.
Beste Nachrichtensendung
SWR3
Gregor Glöckner und Katharina Jansen
"SWR3-Report Jung - schnell - tot"
SWR3, die Popwelle
des Südwestrundfunks, unterhält ihre junge Zielgruppe nicht nur mit Popmusik
und Shows: In der Informationsserie „SWR3 Jung – schnell – tot“ machen die
hauseigenen Reporter mit bewegenden O-Tönen, kritischen Gesprächen und
dialogischen Experten-Call-ins erlebbar, wie dramatisch sich das Leben von
Tätern und Opfern im Straßenverkehr ändert – oft für immer. Die Aufklärung,
Authentizität und Aktualität des Formats bewertet die Jury als preiswürdig.
Bester Newcomer
Julia Bamberg
radio ffnJulia Bamberg überzeugt als souveräne Gastgeberin ihrer Sendung. Sie geht stets bestens vorbereitet ins Interview und schafft sehr schnell eine Gesprächsatmosphäre, die den Interviewpartner aus sich heraus gehen lässt. Sie macht dabei nicht den Eindruck einer Newcomerin, moderiert und interviewt kenntnisreich und selbstbewusst, aber niemals selbstverliebt. Ein Talent, das seinen Weg im Radio gehen wird.
Beste Programmaktion
radioBERLIN 88,8 | rbb
Nina Siegers und Ron Perduss
"Der Sonderzug nach Pankow"
Der "Sonderzug
nach Pankow", Udo Lindenbergs Kultsong aus den 80er-Jahren, in diesem
Frühjahr wurde er Realität. radioBerlin 88,8 und die Berliner Verkehrsbetriebe,
die eigens eine U-Bahn in eine fahrende Bühne verwandelten, brachten den Zug über
30 Jahre nach Entstehen des Liedes tatsächlich zum Rollen. Beim Exklusivkonzert
auf Schienen dabei: 70 Hörer des Senders und tausende Berliner, die auf den
Bahnsteigen den vorbeirollenden Zug bejubelten. Mit dem "Sonderzug nach
Pankow" hat radioBerlin 88,8 die Herzen der Berliner tief bewegt.
Beste Reportage
105,5 Spreeradio
Yvonne Fricke und Toni Schmitt
"Schlepperbanden - Menschenleben werden
Ware"
In einer packenden
Reportage, für die Toni Schmitt mit seinem Team länger als ein Jahr
recherchiert hat, lässt der Reporter auf eindrucksvolle Weise viele Beteiligte
sprechen: Flüchtlinge, Menschen, die Flüchtlinge betreuen, Mitarbeiter in
Behörden, Bundespolizisten und Schlepper, die über ihr skrupellosen Geschäft
berichten. In schonungsloser und oft erschütternder Offenheit kommen Schicksale
und Wahrheiten ans Licht, vor denen manche lange die Augen verschlossen haben.
Diese Reportage klärt auf und macht zugleich deutlich, dass es bei diesem Thema
keine einfachen und eindeutigen Antworten gibt.
Beste Sendung
BAYERN 3
Stefan Schwabeneder und Stefan Kreutzer
"Die Stefans – Drei Religionen, ein Humor!"
Die Woche nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Im Studio von BAYERN 3 treffen sich ein Jude, ein Moslem und ein Christ im Wochenrückblick "Die Stefans". Stefan Kreuzer und Stefan Schwabeneder diskutieren nicht etwa über das Trennende der drei Glaubensrichtung, sie haben ihre Gäste eingeladen, um sich und den Hörern Witze über die eigene Religion zu erzählen. Unverkrampft, ohne Pathos und Zeigefinger kam so ein Stück Radio heraus, das eindrucksvoll bewies, dass das scheinbar Trennende, wenn man gemeinsam lacht und über sich selber lachen kann, ganz schnell keine Rolle mehr spielt.
Sonderpreis des Beirats
a-ha
Es begann im Sommer
1985. Die Single "Take On Me" ist aus dem Radio nicht mehr
wegzudenken. Das Musikvideo, in dem reale Bilder zu einem Comic verschmelzen,
gilt heute noch als einer der besten Video-Clips aller Zeiten. Der Song wird
ein Welthit, Sänger MortEn Harket Mädchenschwarm und a-ha werden Superstars.
Die drei Norweger haben seitdem mehr als 80 Millionen Tonträger verkauft, ihre
Songs sind allein in Deutschland mit sechsfach Gold und sechsfach Platin
veredelt. Titel wie "Hunting High And Low", "Crying In The
Rain" oder "Foot Of The Mountain" werden seit vielen Jahren
täglich im Radio gespielt. A-ha haben ein Gespür für eingängige Melodien. Ihre
Hits haben sich ins "Popgedächtnis" der ganzen Welt
eingeschrieben. Seit 30 Jahren bewegen a-ha-Songs die Herzen der Radiohörer.
Eine außergewöhnliche Karriere!
Barbara Schöneberger
moderierte die Gala in der Veranstaltungshalle "Schuppen 52" mitten
im Hamburger Hafen. 67 öffentlich-rechtliche und private Radiosender in ganz
Deutschland übertrugen die Show live. Im Internet lief die Verleihung als Livestream
auf deutscher-radiopreis.de.
Elke Wiswedel, NDR 2, und Horst Hoof, Radio
Hamburg, kommentierten das Geschehen für die Radiohörer. Die Aufzeichnung
war zudem zeitversetzt in allen Dritten Fernsehprogrammen der ARD zu sehen.
Stifter des
Deutschen Radiopreises sind die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und
die Privatradios in Deutschland. Zu den Kooperationspartnern zählen neben dem
Grimme-Institut die Freie und Hansestadt Hamburg, die Radiozentrale – eine
gemeinsame Plattform privater und öffentlich-rechtlicher Sender zur Stärkung
des Hörfunks – sowie die Radio-Vermarkter AS&S Radio und RMS. Die
Federführung liegt beim Norddeutschen Rundfunk.
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